Dokumentation der Veranstaltung zur Beteiligung der Öffentlichkeit im Juli 2022

Wie fahrrad­­freund­­lich ist Coburg?

Radfahren in Coburg soll attraktiver und sicherer werden. Dadurch soll auch der Anteil der Wege, die mit dem Rad zurückgelegt werden, steigen. In einem ersten Schritt wurde das jetzige Radwegenetz befahren und katalogisiert. Im Anschluss werden die wichtigsten Ziele ermittelt und ein zukünftiges Radwegenetz mit entsprechenden Maßnahmen erarbeitet.

Im Laufe der Erarbeitung des Radwegekonzeptes können sich Bürger und Bürgerinnen fortlaufend über den aktuellen Stand informieren und sich aktiv beteiligen. Eine erste Veranstaltung zur Beteiligung der Öffentlichkeit fand Ende November 2021 statt, die hier beschriebene zweite Veranstaltung am 13. Juli 2022.

Die Methode

Nachdem die erste Veranstaltung zur Beteiligung der Öffentlichkeit Ende 2021 bedingt durch die Corona-Pandemie noch virtuell stattfinden musste, konnte die zweite Beteiligung in Präsenz stattfinden. Als Veranstaltungsort wurde die zentral liegende und geräumige Jugendeinrichtung CoJe ausgewählt. Um den Bürger*innen zu ermöglichen selbst zu entscheiden, in welcher Tiefe sie sich informieren bzw. beteiligen wollen, wurde das Format „Marktplatz“ gewählt. Zwischen 17 und 20 Uhr waren dazu verschiedene Themenbereiche mit Karten und Fotos ausgestellt, an denen mit den Planer*innen über Planungsstand und Konzept diskutiert sowie eigene Ideen und Meinungen festgehalten werden konnten.

  1. Das Radwegenetz innerhalb der gesamten Stadt und dessen Aufteilung in verschiedene Kategorien.
  2. Das Positivnetz, also Streckenabschnitte, die schon heute gut oder zumindest akzeptabel ausgebaut sind und keiner Maßnahmen bedürfen.
  3. Erste Maßnahmenideen für Detailmaßnahmen an besonders kritischen Punkten der Innenstadt.
  4. Der Werkzeugkasten, also grundsätzliche mögliche Maßnahmen und die Spielräume in Coburg.
  5. Übergreifende Themen wie z. B. Abstellanlagen, Events und Öffentlichkeitsarbeit.

Eine Präsentation zum Planungsstand in Dauerschleife rundete die Informationsmöglichkeiten ab. Den Bürger*innen sollte durch das Format und den großen Zeitrahmen von drei Stunden die Möglichkeit gegeben werden selbst zu entscheiden, mit welcher Dauer und in welcher Tiefe Sie sich beteiligen und wann sie ankommen und gehen möchten. Nach 20 Uhr gab es die Möglichkeit des „Planungs-Plauderns“, also lockere Gespräche mit den Mitarbeiter*innen des Planungsbüros ohne konkrete Agenda.

Rege Diskussionen

Die Veranstaltung war direkt ab Beginn gut besucht und die Beteiligung und Diskussion der Teilnehmenden mit den Planer*innen aber auch untereinander rege. Die Bürger*innen hatten an einer zusätzlichen Karte die Möglichkeit mitzuteilen, wo sie herkommen, sei es aus Coburg oder gegebenenfalls außerhalb. Während der Veranstaltung zeigte sich, dass der interaktive Ansatz durch Karten und Bilder ergänzt durch die Möglichkeiten auf Beteiligungskarten bzw. -zetteln eigene Anmerkungen, Anregungen und Ideen zu ergänzen gut angenommen und gern genutzt wurde. Auf diese Weise konnten sowohl mündlich an den Karten als auch schriftliche verschiedenste Informationen zu den Wünschen für das Radwegekonzept mitgenommen werden. Im Laufe des Abends waren ca. 60-80 Personen anwesend, mit der Zeit ebbte der Zustrom etwas ab, sodass die Veranstaltung zum Ende hin fließend in das „Planungs-Plaudern“ übergehen konnte.

Beispiele für Beteiligungsergebnisse und Erkenntnisse

Aufgrund der Vielzahl an Beiträgen sollen hier nur exemplarisch einige Ergebnisse bzw. Beteiligungsbeträge genannt werden. Alle weiteren Stellungnahmen sind dokumentiert, werden geprüft und nach Möglichkeit in das Radwegekonzept bzw. die Maßnahmenplanung integriert.

Netzkonzept

Zum Netzkonzept kamen größtenteils lokale Anmerkungen, die von den Bürger*innen in Eigeninitiative durch Klebepunkte auf der Karte verortet wurden wie z. B. der Wunsch nach Umwandlung der Uferstraße in eine Einbahn- oder Fahrradstraße. Angemerkt wurde, dass die Fahrradstraße Oberer Glockenberg gefährlich zu befahren sei. Schutzstreifen an verschiedenen Orten der Stadt sind teilweise von Autos zugeparkt und Autos überholen zu eng. Es gab jedoch auch verschieden generelle Anmerkungen auf das Netzkonzept bezogen, wie z. B. der Wunsch, Fahrradstraßen generell als Vorrangstraßen auszuweisen.

Auch zum Positivnetz gab es verschiedene Kommentare bzw. Beiträge. Mehrfach wurde auch hier angemerkt, die Fahrradstraße Oberer Glockenberg sei aktuell nicht ohne Defizite. Es brauche hier eine Schranke oder Poller, um sicher fahren zu können. Die Achsen Nord-Süd und West-Ost sollen gut ausgebaut, aber auch deutlich markiert werden. Die Radwege in Creidlitz seien generell in schlechtem Zustand. Gewünscht wurde auch eine Asphaltierung des neuen Kiebitzwegs entlang der Bahn nach Creidlitz, anstatt des aktuellen Belags aus Schotter.

Erste Maßnahmenbeispiele

Die Maßnahmenbeispiele wurden angeregt diskutiert. Insbesondere die Radverkehrsführung (aktuell wie evtl. zukünftig) auf der Frankenbrücke. Die Steingasse solle generell nur für Kfz von Anwohnenden freigegeben sein. In der Allee und am Schlossplatz wird eine getrennte Markierung von Fuß- und Radwegen gewünscht. Selbiges wird für die Kasernenbrücke gewünscht, da hier der Fußweg ausreichend breit sei, z. B. für einen eigenen Radweg. Für den Judenberg wird ein Radfahrstreifen abwärts vorgeschlagen. Der Fuß- und Radweg am Rittersteich sollte besser gekennzeichnet werden.

Werkzeugkasten

Am Stand „Werkzeugkasten“ wurden verschiedene Führungsformen anhand von Beispielbildern vorgestellt und deren Eignung durch die Bürger*innen diskutiert. Ergebnis war eine Vielzahl von Beiträgen zum jetzigen Zustand, Prioritäten und bevorzugten Führungsformen. Gewünscht wurde z. B. eine klar verständliche bzw. nachvollziehbare Wegeführung, um nicht zickzack fahren zu müssen. Einbahnstraßen werden neben Fahrradstraßen grundsätzlich als gute Möglichkeit gesehen, die in den teilweise beengten Straßenquerschnitten in Coburg überhaupt erst Flächen für der Radverkehrsveranlagen schaffen. Mischverkehr sollte es bestenfalls nur da geben, wo es nicht anders möglich ist und mit entsprechend begrenzten Höchstgeschwindigkeiten für Kraftfahrzeuge. Eine Fahrradbrücke, z. B. vom Bahnhof in Richtung Hochschule wird als wichtige Radverbindung zur Innenstadt begrüßt und als geeignetes Mittel angesehen, einfacher den Höhenunterschied bewältigen zu können. Kritisch wurden aber auch die hohen Investitionskosten in eine solche Brücke sowie die Umsetzbarkeit gesehen. Farbliche Markierungen von Radfahrstreifen oder Fahrradstraße zur Erhöhung der Sicherheit der Radfahrenden in der Stadt wurden vielfach gewünscht.

Übergreifende Themen

Die übergreifenden Themen sind geprägt von grundsätzlichen Ideen zum Radverkehr bzw. zur Radverkehrsförderung in Coburg. Hier finden sich viele kreative Vorschläge wie z. B. Fahrradkino, autofreie Wochenenden, Fahrradtage an Schulen oder gar ein Fahrradfestival. Eine Radwegweisung sollte auch Angaben zur Wegbeschaffenheit und zur Steigung bzw. Gefällte enthalten. Gewünscht wird auch eine bessere Vernetzung von Rad und Busverkehr. Ein besseres Miteinander und gegenseitige Rücksichtnahme könnte durch Öffentlichkeitsarbeit z. B. durch Schilder im Straßenraum erreicht werden. Bessere Radabstellanlagen und öffentliche Reparaturstationen könnten dazu beitragen, dass Bürger*innen vom Auto auf das Rad umsteigen.

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