Rückblick: | 13. Oktober Podiumsdiskussion, 18.30 Uhr, Kongresshaus Coburg |
Können unsere Enkel in Coburg noch gut leben? Diskutieren Sie mit!
Podiumsdiskussion um eine Freiflächengestaltungssatzung für Coburg /
Die Diskussion fand am 18.30 Uhr im Kongresshaus Rosengarten statt, wurde live auf RadioEins sowie den Kanälen von coburg.de auf Facebook und Youtube sowie www.mein-coburg.de übertragen. Egal, wie und wo jemand diese Diskussion verfolgte, es war immer möglich, sich einzumischen. Im Kongresshaus persönlich, digital über die Kommentarfunktion der Sozialen Netzwerke und Radiohörer*innen .
Im Kongresshaus diskutierten unter anderem Siegmar Schnabel, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg, Ulrich Eberhardt-Schramm vom Haus- und Grundbesitzerverein Coburg, Tanja Flemmig, Leiterin des Stadtplanungsamtes der Stadt Regensburg, die bereits eine Freiflächengestaltungssatzung erlassen hat, Andrea Gebhard, Landschaftsarchitektin und Vorsitzende des Beirats der Bundesstiftung Baukultur, sowie Helena Lakemann von Fridays for Future Coburg.
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0,8 Grad, um so viel ist die Durchschnittstemperatur in und um Coburg in den vergangenen 50 Jahren gestiegen. Was zunächst wie ein kleiner Schritt aussieht, bedeutet zum Beispiel, dass es 20 weitere Sommertage mit Temperaturen von mehr als 25 Grad gibt, Tendenz steigend. „Im Sommer 2020 haben wir gesehen, dass es an einigen Tagen sogar zu heiß war, um Spaß im Freibad zu haben. Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen waren diese vielen Hitze-Tage eine gesundheitliche Gefahr“, sagt Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig.
Weil die Hitze-Tage im Sommer immer mehr werden, muss sich die Stadt Coburg an diese neuen Bedingungen anpassen. „Kühlung verschafft insbesondere Grün in der Stadt. Im dicht bewachsenen Rosengarten ist es zum Beispiel drei Grad kühler als in der eng bebauten Ketschengasse, in der nur wenige Bäume stehen“, erklärt Sauerteig. Die Stadt Coburg und ihr Grünflächenamt sind daher bestrebt, mehr Grün in die Straßen und Gassen zu bringen, zum Beispiel mit mobilen Blumen-Kästen und Baum-Pflanzungen. Das alleine wird aber nicht ausreichend, denn viele Flächen gehören privaten Eigentümern. „Wir erleben, dass Häuser größer und Gärten kleiner werden. Hinzu kommen Steingärten und betonierte Auffahrten. Alles Untergründe, die sich im Hochsommer massiv aufheizen und damit steigt die Temperatur in der Stadt“, fährt der OB fort.
Für Sauerteig ist eine Freiflächengestaltungssatzung ein geeignetes Mittel, Coburg grüner und ein Stück enkeltauglicher zu machen. „Ich will eine solche Satzung den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Unternehmen nicht einfach überstülpen. Ich will alle an dem Prozess beteiligen“, erklärt das Stadtoberhaupt. Aus diesem Grund sollen am Mittwoch, 13. Oktober, so viele Menschen wie möglich über die mögliche Satzung sprechen. Die Diskussion findet um 18.30 Uhr im Kongresshaus Rosengarten statt, wird live auf RadioEins sowie den Kanälen von coburg.de auf Facebook und Youtube sowie www.mein-coburg.de übertragen. Egal, wie und wo jemand diese Diskussion verfolgt, es ist immer möglich, sich einzumischen. Im Kongresshaus persönlich, digital über die Kommentarfunktion der Sozialen Netzwerke und Radiohörer*innen können im Studio anrufen.
„Die Ergebnisse der Diskussion werden wir in die künftige Freiflächengestaltungssatzung einarbeiten. Mir ist es wichtig, dass wir als Stadtgesellschaft zusammenarbeiten. Das Dokument, das bislang in Öffentlichkeit und Politik diskutiert wird, ist ein reiner Entwurf, der zeigen soll, was möglich ist. Die eigentliche Satzung wird erst in diesem gemeinsamen Prozess entstehen“, erklärt Dominik Sauerteig.
Im Kongresshaus diskutieren unter anderem Siegmar Schnabel, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg, Ulrich Eberhardt-Schramm vom Haus- und Grundbesitzerverein Coburg, Tanja Flemmig, Leiterin des Stadtplanungsamtes der Stadt Regensburg, die bereits eine Freiflächengestaltungssatzung erlassen hat, Andrea Gebhard, Landschaftsarchitektin und Vorsitzende des Beirats der Bundesstiftung Baukultur, sowie Helena Lakemann von Fridays for Future Coburg. Christian König, Diplom-Forstwirt und ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bioklimatologie und Angewandte Meterologie an der LMU, wird einen Impulsvortrag halten.
Der Eintritt zur Diskussion im Kongresshaus ist frei, jede*r ist eingeladen zu kommen. Eine Anmeldung ist vorab nicht erforderlich, es gelten die 3G-Regeln.
Statement Helena Lakemann für Fridays for Future Coburg
Helena Lakemann: „Eine Stadt mit Klimaschutzresilienzmaßnahmen muss sich am 1,5 grad ziel orientieren, dafür gibt es runtergebrochen zwei Maßnahmen:
– das co2 eklatant reduzieren und co2 binden.
– das heißt Senkung der Emissionen der Industrie, des Verkehrs, des Energiesektors, aber auch im Wohnbereich und der privaten Haushalte.
aber auch Bindung des co2‘s durch Grünflächenanlagen.
vom ipcc sind lange Hitze- und Trockenperioden prognostiziert.
Diese werden vor allem durch Bodenversiegelung und fehlende Innenstadtbegrünung verstärkt.
Somit ist es von dringlicher Notwendigkeit eine klimaresiliente Infrastruktur aufzubauen, welche sich vor allem auf Grünzonen, Frischluftkorridore und Wärmemanagement aufbaut.
Städte und Komunen sind wichtige Akteure um die Ambitionslücke des 1.5 -Grad-Ziels zu schließen und effektiv den Klimaschutz voran zu treiben.“
Statement Annette Pfundheller Landschaftsarchitektin bdla Stadtplanerin byak
Annette Pfundheller: „Die Schönheit von Coburg beruht auf seiner landschaftlichen Lage, der historischen Altstadt und seiner Kultur. Dies ist das Erbe, von dem wir heute profitieren und das Grundlage der weiteren Entwicklung sein muss. „Bauflächen entstehen, wenn man sich nicht um sie kümmert, Freiflächen verschwinden, wenn man sich nicht um die kümmert.“ Das sagte Fritz Schumacher schon vor knapp 100 Jahren. Das Zitat ist heute aktueller denn je. Wir brauchen Pocketparks statt Autoverkehr und gestaltete Wohnfelder, es brauch Orte, an denen wir uns wohlfühlen und die die Stadt hinsichtlich des Klimas und der Biodiversität zukunftsfähig bzw enkeltauglich gestalten. Deshalb braucht Coburg die Freiflächengestaltungssatzung.“
Statement Industrie- und Handelskammer zu Coburg, Siegmar Schnabel
Siegmar Schnabel: „Damit sich Wirtschaft positiv entwickeln kann, brauchen Unternehmen beste Standortbedingungen. Zu den Grundvoraussetzungen gehören attraktive Gewerbeflächen für Erweiterungen und Ansiedlungen. Die Freiflächengestaltungssatzung in Planung greift massiv in Rechte zur Verwendung des Grundstückseigentums ein, schafft Bürokratie und wird zum zusätzlichen Kostenfaktor. Für Unternehmer wird deshalb die Freiflächengestaltungssatzung zum Abwägungsfaktor mit zur Verfügung stehenden Alternativen.
Mit dem Ziel, eine qualitativ hochwertige Begrünung der Baugrundstücke sicherzustellen, besteht Grundkonsens, allerdings viel besser zu erreichen durch Freiwilligkeit und Motivation anstelle von Zwängen, die sich aus einer Satzung ableiten lassen.“