Rede von Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz zum Globe-Spatenstich am 21.10.20

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Sauerteig,
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter aus
Politik und Verwaltung sowie der Globe GmbH,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Gäste,

mit der heutigen Grundsteinlegung für das Globe-Theater haben Sie einen weiteren wichtigen Meilenstein für die Reaktivierung des Güterbahnhof- und Schlachthofareals als Stadtbaustein erreicht.

Mir ist es eine große Freude, beim Spatenstich für dieses besondere Projekt in Coburg dabei zu sein, zeigt es doch einerseits, wieviel die Stadt hier schon erreicht hat und macht es anderseits Lust auf die zukünftige Entwicklung.

Das Güterbahnhof- und Schlachthofareal war lange Jahre durch diese Einrichtungen geprägt und für die Coburgerinnen und Coburger nur sehr eingeschränkt zugänglich. Mit Aufgabe dieser ursprünglichen Nutzungen bot sich für die Stadt Coburg die einmalige Chance, das Gebiet zu erwerben und sich hier von Innen heraus, rund 1 km vom Marktplatz entfernt, weiterzuentwickeln und ein neues Stadtquartier zu planen.
Aufbauend auf den Ergebnissen des Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes aus 2008 wurde die umfassende Neuordnung des über 10 ha großen Gebietes durch die Aufstellung und den Beschluss eines Rahmenplans 2015 vorbereitet. Parallel dazu wurden die mit der vorhergehenden Nutzung verbundenen Altlasten untersucht sowie nicht erhaltenswerter Gebäudebestand abgebrochen und zurückgebaut. Mit ersten Zwischennutzungen in der Pakethalle und im Bereich des Schlachthofes haben sich die Coburgerinnen und Coburger diesen Flecken Stadt nach und nach zurückerobert und mit dem Bau der Ernst-Faber-Brücke wurde das Entwicklungsgebiet auch wieder verkehrlich deutlich besser in das Stadtgefüge eingebunden.

Basierend auf der Idee, das ehem. Güterbahnhofareal auch für die Errichtung der Interimsspielstätte für das Landestheater zu nutzen, wurde der Rahmenplan 2019 fortgeschrieben und den aktuellen Entwicklungen angepasst.

Die Konversion einer innerstädtischen Brache dieser Größenordnung ist für eine Stadt wie Coburg eine immense fachliche, logistische und finanzielle Herausforderung. Unterstützt wird sie daher seit 2014 durch die Städtebauförderung: Zunächst wurde die Stadt Coburg mit dem Schlachthof- und Güterbahnhofareal in das Bayerische Sonderprogramm zur Revitalisierung von Industrie- und Gewerbebrachen aufgenommen, ab 2017 wurden Fördermittel aus dem Bund-/Länder-Städtebauförderungsprogramm „Stadtumbau“ ausgereicht und seit 2020 erfolgt die Förderung im Programm „Wachstum und Erneuerung“. Ergänzend werden EU-Fördermittel für die anstehenden Maßnahmen zur Verfügung gestellt.
Seit 2014 wurden der Stadt Coburg Finanzhilfen in Höhe von 1,7 Mio. EUR bewilligt, die hier im Bereich des Güterbahnhof- und Schlachthofareals zum Einsatz kommen. Für die Altlastensanierung und die Sanierung der Pakethalle werden weitere 4,5 Mio. EUR aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung gestellt.

Darüber hinaus wird die Stadt seit 1971 bei Maßnahmen im Bereich der Innenstadt sowie im Stadtteil Wüstenahorn durch Städtebauförderungsmittel unterstützt, insgesamt hat die Stadt bislang rd. 47,6 Mio. EUR Finanzhilfen erhalten, um nachhaltige und qualitätvolle Maßnahmen und Projekte der Stadterneuerung umzusetzen, die in ihrer Summe zur Bewältigung des Struktur- und Klimawandels sowie der demographischen Veränderungen beitragen und so das Leben und Arbeiten weiterhin attraktiv machen. Die Regierung von Oberfranken fördert, berät und unterstützt die Kommunen auf diesem Weg. Unser Ziel sind bestmögliche Lösungen und die größtmögliche Unterstützung unserer oberfränkischen Städte und Gemeinden.

Erfolgreiche Stadtentwicklung gelingt jedoch nur, wenn sich auch private Eigentümer, Unternehmer, Gewerbetreibende und Institutionen vor Ort sowie die gesamte Bürgerschaft einbringen, Ideen entwickeln, Investitionen anstoßen und durch eigenen Projekte und Maßnahmen den Entwicklungsprozess unterstützen.
Dies ist beim Globe in besonderer Weise gelungen: Geboren als Idee von Studenten der Architektur an der Hochschule Coburg, weiterverfolgt durch das Coburger Designforum Oberfranken und unterstützt durch die Coburger Unternehmen HUK, brose und KAESER geht dieses Projekt heute unter Beteiligung vieler weiterer Akteure in die finale Realisierungsphase.

Ihnen, und all jenen, die sich auch zukünftig an der Entwicklung der Stadt Coburg beteiligten, gilt mein besonderer Dank.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Sauerteig,
liebe Gäste,
die Revitalisierung des ehem. Güterbahnhofs und ehem. Schlachthofs ist ein Großprojekt, das die Stadt Coburg auch in den kommenden Jahren bewegen und beschäftigen wird. Sei es hier bei der Baustelle Globe, der Sanierung der Pakethalle oder dem Umbau der ehem. Kühlhalle und den weiteren Maßnahmen, die es umzusetzen gilt. Ich wünsche allen Beteiligten weiterhin viel Kraft, Energie und Durchhaltevermögen. Die Unterstützung und Begleitung durch die Regierung von Oberfranken kann ich Ihnen schon heute zusagen.

Der heutige Tag und der kurze Blick in die Vergangenheit zeigt, wieviel schon erreicht und geschafft wurde. Packen wir’s also an und bleiben wir gemeinsam am Ball! Ich freue mich darauf, dass sich das Schlachthof- und Güterbahnhofareal bald wieder mit Leben füllt und Platz für Lernen und Arbeiten, Kunst und Kultur bietet und sicherlich über Coburg hinaus Gäste und Besucher anziehen und begeistern wird.

Mir bleibt nur noch, Ihnen allen, die am Bau beteiligt sind, ein gutes und unfallfreies Gelingen zu wünschen.

Vielen Dank!