Rede vom Oberbürgermeister Dominik Sauerteig zum Globe-Spatenstich am 21.10.20
Liebe Bürgerinnen und Bürger Coburgs,
heute ist ein guter und zugleich trauriger Tag. Ich freue mich, dass wir vorhin den Spatenstich am Areal des künftigen Globe begangen haben. Die Arbeiten zum Globe können nun beginnen. Und es ist zugleich traurig, dass wir aufgrund der steigenden Corona-Infektionen nicht feiern können. Alle Feierlichkeiten zum Globe wurden abgesagt. Viel lieber hätte ich diese Rede vor vielen Geladenen und Bürgern direkt gehalten.
Dennoch signalisiert dieser Tag einen Aufbruch: Die Arbeiten für das größte und zugleich auch das markanteste Gebäude auf dem Areal beginnen. Dass wir in rund zwei Jahren dieses imposante Bauwerk einweihen werden, verdanken wir vor allem der Globe GmbH, dem CDO und Studenten der Hochschule Coburg. Ich danke Herrn Stübbe, Frau Vlantoussi-Kaeser, Herrn Stoschek und Herrn Heitmann für ihren nachdrücklichen Impuls, mit dem sie die Globe-Idee vorangebracht haben.
Ich gebe zu: Ich war anfangs kein Befürworter dieser Idee. Doch es gab einen klaren politischen Auftrag an die Stadtverwaltung, das Globe als Ersatzspielstätte zu bauen.
Auf dem Güterbahnhofs-Areal entsteht nun ein architektonisches Ausrufezeichen, das nicht nur zeitlicher Ersatz für etwas Anderes ist, sondern für sich allein steht: Groß, mutig und erhaben wird es den Südeingang unserer schönen Stadt wie kein anderes Bauwerk aufwerten.
Aber das Globe wird noch mehr sein, als ein außergewöhnliches Bauwerk: Es wird zum Herzstück des gesamten ehemaligen Güterbahnhof- und Schlachthof-Areals. Hier entsteht ein neues Stadtviertel, in das Leben einzieht.
Den Startschuss für den Umbau der ehemaligen Kühlhalle haben wir erst vor etwa zwei Wochen gegeben. Sie wird bald digitale Existenzgründer anziehen, die unsere Stadt zukunftsfähig machen werden.
Und wir hoffen, dass sich die Hochschule auf dem Areal mit vielen weiteren Gebäuden zu Forschung und Lehre ansiedelt und weitere Studenten anziehen wird. So wird der Hochschulstandort nachhaltig gestärkt.
Wir werden weitere wirtschaftliche – hoffentlich sehr moderne und kreative – Ansiedlungen sehen.
Wir werden bald feststellen, dass wir hier ein neues, kreatives Stadtviertel haben werden, in dem viele junge Menschen lernen, leben und an den Ufern der Itz flanieren. Wir werden Leben, Veranstaltungen und Feiern in der Pakethalle haben und Kultur im Globe. Und wir werden nicht alles zuplanen, sondern auch Raum für Grün lassen. Denn auch Ökologie ist ein wichtiger Aspekt eines neuen Stadtviertels.
Wir sehen hier den Anfang einer nachhaltigen Stadtentwicklung: Von der Industriebrache zum Vorzeige- und Erlebnis-Quartier. Der gesamte Südeingang der Stadt wird so ein neues, junges Gesicht bekommen.
Aber vom Blick in die Zukunft zurück ins heute.
Wie ich bereits sagte: Das Globe wird ein Aushängeschild unserer Stadt. Aber das ist nicht zum Schnäppchenpreis zu haben. Rund 30 Millionen Euro werden wir allein ins Globe und seine Nebengebäude stecken. Und wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass diese Ausgaben an anderer Stelle fehlen werden. So viel Offenheit muss heute trotz aller Freude erlaubt sein.
Die Einnahmen der Stadt sind endlich. Corona hat auch unsere schöne Stadt getroffen. Wir werden weniger Steuern einnehmen und somit weniger Geld zur Verfügung haben für unsere Bürger. Hinzu kommen die Mammutprojekte wie die Generalsanierung des Landestheaters und das neue Klinikum.
Wir müssen uns klar darüber werden, dass wir uns – im Gegensatz zu den vielen „fetten Jahren“ – nicht mehr alles leisten können werden.
Wir alle – die Stadt, der Stadtrat und auch die Bürger – wir alle werden künftig eine Balance finden müssen zwischen Wünschenswertem, Notwendigem und Machbaren. Wir werden – trotz all der Schönheit, die hier entstehen wird – eine neue Bescheidenheit leben müssen, im Kleinen wie im Großen.
Doch kommen wir zurück zum Globe, das nun für viele Jahre Ersatzspielstätte für unser Landestheater sein wird. Es wird eine kleinere, aber eine würdige Spielstätte. Die Kolleginnen und Kollegen vom Landestheater sind sicher auch der Meinung, dass sie sich als erste Mieter des Globe glücklich schätzen können.
Und ich gehe davon aus, dass sie tagtäglich vor einem ausverkauften Haus spielen werden, weil zur künstlerischen Bekanntheit des Landestheaters zusätzlich auch noch die Sogwirkung des Globe kommen wird. Kulturbeflissene weit über die Grenzen von Bayern und Thüringen hinaus werden kommen.
Natürlich hoffen wir, dass auch die Generalsanierung des Landestheaters zügig gestartet und vorangehen wird. Hier appelliere ich an die Bayerische Staatsregierung, das ehrwürdige Landestheater am Schlossplatz zeitnah zu sanieren. Die Schauspieler, Sänger, Musiker und Tänzer gehören ins Landestheater. Das Jubiläumsjahr „100 Jahre Coburg im Freistaat Bayern“ wäre ein guter Zeitpunkt, dieses Signal zu senden. Und bis Abschluss der Sanierungsarbeiten finden die Kolleginnen und Kollegen eine schöne Heimat im Globe.
Ich bedanke mich herzlich für die außergewöhnliche Förderung des Globe durch den Freistaat und den persönlichen Einsatz von Ministerpräsident Dr. Markus Söder.
Wer später einmal das Globe nutzen wird, ist noch unklar. Zu unsicher sind momentan noch die Zeithorizonte. Aber ich bin sicher, dass wir keine Probleme mit einer Nachnutzung dieses tollen Gebäudes haben werden.
So ist der Start der Globe-Bauarbeiten ein großer, schöner Tag. Die wahre Größe und Schönheit des Gebäudes können wir heute erst erahnen. Ebenso können wir jetzt nur erahnen, wie beeindruckend, kreativ, lebendig der gesamte ehemalige Güterbahnhof sein wird.
Wir schreiben mit diesem Stadtviertel Zukunft. Eine Zukunft für uns und unsere Kinder.
- Ich danke allen, die zum Gelingen der Planung dieses Bauwerks beigetragen haben. Allen voran der Globe GmbH, Frau Vlantoussi-Kaeser, Herrn Stoschek und Herrn Heitmann.
- Ich danke Ministerpräsident Söder und der Regierung von Oberfranken, besonders Regierungspräsidentin Piwernetz, herzlich für die finanzielle und sonstige Unterstützung.
- Ich danke den Studenten und dem CDO für ihre Vision.
- Ich danke dem Architekturbüro Glodschei namens Karl-Heinz Glodschei und dem Architekturbüro Eichhorn namens Marcel Ebert und allen ihren Kolleginnen und Kollegen.
- Ich danke Herrn und Frau Stahlberg herzlich für Ihre Unterstützung
- Ich danke nicht zuletzt den Kolleginnen und Kollegen aus dem Referat 2 und der Vergabestelle, die viel Arbeit und Herzblut in dieses Projekt gesteckt haben.
- Ich danke den Kolleginnen und Kollegen der Kämmerei, der Wifog, der SÜC und dem CEB.
- Und ich bedanke mich schon jetzt bei allen, die in den nächsten zwei Jahren zur Fertigstellung des Globe beitragen werden.